9.12.2001: Endlich ist es mal wieder so weit: ich kann mal wieder beobachten.
Petrus hat ein Einsehen mit mir, und so packe ich gegen 20 Uhr mein gesamtes Astromobiliar (Siberia 110 samt Zubehör) aus der verstaubenden Kiste.
Viel Zeit bleibt mir nicht; eine Stunde, vielleicht anderthalb. Schließlich muss ich morgen wieder früh raus.
Mein Jahresbeobachtungsplan zeigt mir, das heute Cassiopeia an der Reihe ist. Sie steht günstig, schaut gerade ein wenig vor dem Dach hervor. Genug, um auf Entdeckungsreise zu gehen...
Mein Objekt für diesen Abend soll NGC 663 sein.
Der DSFG gibt folgende Beschreibung: Rich in stars; large brightness range; slight central concentration; detached... Na ja, mal sehen
Meine Beschreibung sieht folgendermaßen aus:
Etwa 30 Sterne in rautenförmiger Anordnung, wobei der südliche Teil deutlich heller erscheint, da er mehr Sterne enthält. (In der Zeichnung durch etwas "Nebel" gekennzeichnet). In S-W Richtung sind vier auffallend hellere Sterne, die wie zwei Doppelsterne angeordnet sind.
Der Haufencharakter ist besonders bei kleinen Vergrößerungen (20x / 32x) gegeben.
Bei höherer Vergrößerung (96x) sind im südlichen Teil mehrere schwache Sterne zu erkennen.
Im Norden sind drei recht helle Sterne in einer Linie angeordnet, ähnlich wie die Gürtelsterne des Orion.
Da dieser Sternhaufen in der Milchstraße liegt, ist auch die Umgebung gewohnt sternreich und ein Besuch lohnt sich sicherlich!
Im Karkoschka sehe ich, dass in unmittelbarer Nähe zu NGC 663 noch NGC 654 liegt.
Und es kommt noch besser: Laut DSFG ist er sogar um eine gute halbe Größenklasse heller als NGC 663.
Eigentlich sollte er auch noch auf meiner Zeichnung zu finden sein; tut er aber nicht! Wie kommt das?
Beim genaueren Hinsehen kann ich bei 32-facher Vergrößerung einen kleinen Nebel an der Stelle sehen, wo NGC 654 liegen soll.
Eine höhere Vergrößerung bringt hier die Erleuchtung:
Es handelt sich hierbei um einen schwachen Sternhaufen, der auf kleinem Raum (5' laut DSFG) etwa ein Dutzend Sterne enthält, die bei kleiner Vergrößerung leicht übersehen werden können, wenn man nicht genau hinschaut. Auch bei hoher Vergrößerung (162x) sind diese Sterne nur schwer zu erkennen.
Dieses Objekt reißt mich nicht so recht vom Hocker, aber mit mehr Öffnung und besserem Himmel ist es sicherlich ein lohnenswertes Objekt.
Interessant ist, dass ich bei NGC 654 subjektiv das Gefühl habe, dass dieser Offene Sternhaufen dunkler ist als NGC 663.
Der benachbarte Sternhaufen NGC 659 (nicht mehr in der Zeichnung, sondern etwas weiter südlich der beiden Sternhaufen) ist wieder bei kleinen Vergrößerungen deutlich als solcher zu erkennen (wenn auch um einiges lichtschwächer als NGC 663).
Als Rausschmeißer schaue ich mir noch mal Saturn und Jupiter an. Mittlerweile ist es halb zehn; der Matratzenhorchdienst ruft und ich packe mein Teleskop wehmütig ein.