DER KÖNIG DES SONNENSYSTEMS

Am Montag, den 15.2. herrschte wieder einmal klares Wetter, und so zog es einige aktive Mitglieder nach Königsberg zum Beobachten. Auch wenn es zeitweise recht dunstig und die Grenzgröße mit 5m3 für Königsberg ungewöhnlich schlecht war, konnte doch so einiges an Objekten beobachtet werden. Meine eigenen Beobachtungen (Galaxien in Orion) begannen um 20 Uhr. In diesem Sternbild konnte ich an diesem Abend allerdings nur eine Galaxie zweifelsfrei beobachten, eine andere verwehrte sich mir ganz, danach habe ich wegen der schlechten Bedingungen (ein Großstädter würde mir jetzt wohl an die Gurgel springen...) höhergelegene Objekte beobachtet.
Für einige ist es sicherlich verwunderlich, dass ich ausgerechnet im Orion auf Galaxienjagd gehe. Das hat seine Begründung in dem Kinofilm Men in Black, in dem behauptet wird, im Orion gebe es keine Galaxie (naja, eigentlich heißt es, im Gürtel des Orion...). Egal. Unterhalb des Schildes des Orion (das ist rechts vom Corpus des selbigen) befindet sich eine große Ansammlung von Galaxien, die ich nach und nach beobachten möchte.

Inhalt dieses Artikels soll aber nicht der Orion sein, sondern die Beobachtung des Jupiters, des Königs des Sonnensystemes. Von diesem Gasgiganten habe ich in dieser Beobachtungsnacht zwei detailreiche Zeichnungen angefertigt.
Die erste Zeichnung zeigt den Planeten mit seinen Strukturen gegen 23:20 MEZ. Die Vergrößerung beträgt 284fach, Filter wurden keine verwendet.

Wie man sieht, sind eine Vielzahl von Details besonders in den beiden Äquatorbändern auszumachen. Der Große Rote Fleck (GRF), der übrigens wahrhaftig hellrot erschien, schickt sich an, seine Runde über die sichtbare Hemisphäre zu drehen. Während im Anschluß an diesen das Band etwas dunkler wird, läuft dem GRF eine helle Struktur voraus. Dies sind alles Strukturen des südlichen Äquatorbandes (SEB), welches aufgrund der Umkehrung im Newtonteleskop oberhalb der Planetenmitte erscheint. Unterhalb dieser Mitte befindet sich das nördliche Äquatorband (NEB), das dunkler erscheint, als sein südliches Pendant. Es hat auffällige Verwirbelungen und die Grenzen des Bandes sind teilweise durch formschöne Kurven gegeben. Weiterhin befinden sich mehrere weiße Wirbel an der Grenze des NEB.

Die zweite Zeichnung wurde knapp zwei Stunden später angefertigt, nämlich um 1:05 am Morgen des 16 Februar.

Der GRF ist schon um einiges weitergewandert, ein eindrucksvoller Hinweis auf die schnelle Eigenrotation des Jupiter (knapp 10 Stunden für einen Umlauf). Dadurch ist es sogar möglich, innerhalb einer Beobachtungsnacht einen kompletten Umlauf des Jupiters zu beobachten. Im SEB sind mehrere White Oval Spots (kleine weiße Punkte) zu erkennen. Im NEB sind zwei Wirbel auffällig, die die beiden Seiten des Bandes flankieren. Auch im südlichen Polband ist ein solcher heller Wirbel zu erkennen.

Der Jupiter hatte an diesem Abend eine Helligkeit von -2m5 und eine scheinbare Größe von 44". Zum Vergleich: Der Mars war im August bei seiner "Jahrtausendopposition" nur gut halb so groß im Durchmesser.

Bei erscheinen des Himmelsfähnchens wartet Jupiter mit nahezu identischen Daten auf. Anfang März hat er seine Oppositionsstellung erreicht, Anfang April geht er gegen 15:30 MEZ auf und um 5:00 MEZ wieder unter.